Am 8. August 1798, früh um 6 Uhr, trafen sich oberhalb der Speiersteige die „Herren Kommissarien“, um mit der Verpflockung der verglichenen neuen Landesgrenze zu beginnen.
Von Königlich Preußischer Seite waren gegenwärtig:
„ich, der geheime expedierende Sekretär Wünsch“ (der Protokollführer) und „der Herr Ingenieur Hauptmann Vetter“ (der Geometer; Christoph Ludwig Vetter war der Sohn des durch seine Oberamtsbeschreibungen berühmten Johann Georg Vetter)
Von Fürstlich Hohenlohe Schillingsfürster Seite war anwesend:
„der Herr Oberlieutenant (Johann Friedrich) Maurer“.
Beigezogen waren der preußische Streifer Spittler zu Oberndorf und der Hohenlohische Wildmeister Schopf und der Forstbeamte Bosch.
Man traf sich an dem „Dreiländereck“ zwischen dem Fürstenthum Ansbach, den Hohenlohe Schillingsfürstischen Landen und der Rothenburgischen Landwehr, an dem dort befindlichen Landesgrenzstein Nr. 1 und schlug dort den ersten Pflocken ein mit der eingebrannten Bezeichnung K für Königlich und HS für Hohenlohe Schillingsfürstisch.
Man erklärte, dass diese Bezeichnung zu unbestimmt sei, aber bei der künftigen Steinsetzung die Steine vorher nach einer genauen Anweisung des Herrn Ingenieur Hauptmanns Vetter bearbeiten zu lassen.
Die neue Grenze wurde nun zunächst durch Pflöcke entlang der Ortmarkungen markiert. Der Verlauf wurde nach der Natur beschrieben und protokolliert, z.B. „Von hier aus wendete man sich rechts über die Straße hinüber, 13 Ruthen lang zu einem Gütermarkungsstein an dem Acker des Rotenburgischen Hintersassen Michael Seiferlein zu Speierhof und von gedachtem Marksteine linkerhand zwischen den Speierhöfer Feldern und dem Oberbreitenauer Hutwaasen wiederum gegen Morgen 20 Ruthen weiter zu einem Güterstein an dem Ecke der Mitternachts= und Morgen Seite der Seyferleinischen Wiesen und schlug daselbst den sechsten Pfahl.“
Als Wegweiser waren anfangs die beiden Schultheißen Casimir Drexler von Buch am Wald und Michael Reiß von Schönbronn dabei. Im Laufe der Verpflockung mussten weitere 27 Personen „vorantreten“: Schultheißen, Bauernmeister, Gemeindsmänner, Siebener, Förster, Wildmeister (s. Aufstellung). Nicht erwähnt wurden Namen und Zahl der Hilfskräfte.
Die Abstände der Pflöcke wurde meist in ganzen Ruten angegeben; in 23 Fällen auch in halben Ruten.
Am ersten Tag, dem 8. August 1798, kam man mit dem Verpflockungsgeschäft bis zum 32. Pfahl an dem „Traisdorfer Wege, welcher nach Hagenau führt“. Um 6 Uhr hatte man begonnen und bis Abends nach 7 Uhr fortgefahren und kehrte dann nach Schillingsfürst zurück.
Drei Tage später, am 11. August 1798 (Sonnabend !) fuhren die beiderseitigen Kommissarien um 6 Uhr früh von Schillingsfürst ab, um mit der Verpflockung fortzufahren. Bis Nachmittags um 2 Uhr kam man bis zum 53. Pflocken und musste sich „bei einem eingefallenen starken Regen nach Leipoldsberg zurückziehen“. Abends kehrte man nach Schillingsfürst zurück.
Am 15. August konnte man nicht wie vorgesehen weitermachen „wegen des eingefallenen Feyertages Mariä Himmelfahrt“ – die Schillingsfürster Herrschaften (nicht die Untertanen) waren seit 1667 wieder katholisch.
Indessen hatte Vetter zwei Tage lang die erforderliche Vorbereitung im freien Felde gemacht. So ging es am 16. August weiter.
Über Roßkopf und Brövin war noch keine Einigung erzielt.
Ab Pflock 69 ging deshalb so weiter, dass der Roßkopf in Schillingsfürster, die Brövin in Preußisches Gebiet fällt. Bei der Trennung dieser Waldgebiete waren sich die die beiderseitigen Wildmeister nicht über deren Verlauf einig. Vetter fertigte einen Riß an. Die Differenzen mussten nicht geklärt werden, die beiden Waldgebiete blieben später beieinander.
Der 87. Pfahl wurde nachmittags gesetzt. „Weiters damit zu kommen, wurde man durch ein sich Nachmittags 4. Uhr erhobenes schreckliches Donnerwetter, mit dem ein starker Regen verbunden war, abgehalten, Man mußte in der Ebertsmühle ein Obdach suchen und dort mehrere Stunden verweilen, bis man Abends 8 Uhr nach Schillingsfürst zurückkehren konnte“.
Der Regen hielt auch am nächsten Tag an. Mittags schien es sich am Horizont aufzuhellen und man versuchte ab Nachmittags 1 Uhr „wo möglich Heute noch das Verpflockungsgeschäft zu beendigen.“
Zunächst ging man zurück zu den strittigen Gebieten Roßkopf und Brövin. Danach verließ man die „waldigte Gegend unter starken Donner und Regen“ um am 87. Pfahl wieder weiterzumachen, musste aber unterwegs sich schleunigst in die Ebertsmühle begeben und dort einige Stunden bleiben, bis der stärkste Regen vorüber war.
Dann ging es weiter „bis an die von Feuchtwang nach Rotenburg gehende Chaussee Straße“ Nähe Mittelstetten, wieder einem Dreiländereck mit Rothenburg wie am Anfang „und endigte mit Einschlagung des Einhundertsten Pfahles Nachts um 8 ½ Uhr bei schwachem Mondlichte gänzlich dieses Geschäft, worüber gegenwärtiges Protokoll abgehalten und zu mehrerer Bekräftigung von den obgenannten drei Herren Commissarien beiderseits eigenhändig unterschrieben und besiegelt, auch solchenem ein Riß des Ingenieur Hauptmanns Vetter, welcher sowol die alte als neue Landesgrenze darstellet, unter dem Buchstaben B. beigefügt wurde“.
Nach der Verpflockung dauerte es genau sechs Jahre bis zur endgültigen Versteinung.